Sonntag, 11. April 2010

Reiseplanänderung

Nach der Rückkehr vom Finnmarksløpet hatte ich zwei Nächte Zeit, um Schlaf nachzuholen, dann fuhr ich mit der Hurtigrute nach Tromsø, wo ich mich mit
Olaf Krüger zu einem neuntägigen Fotourlaub auf den Lofoten traf. Mit dieser Reise nahmen wir ein gemeinsames Projekt in Angriff: In den kommenden zwei Jahren wollen wir die "Inseln des Nordens" bereisen und eine Diashow gleichen Namens auf die Beine stellen. Beziehungsweise eine "Live-Reportage in Digitalprojektion" oder auch "Multivision", wie die digitalen Nachfolger der Diashows heutzutage heißen. Obwohl mir ja schleierhaft ist, wieso das nicht weiterhin Diashow heißen kann, da versteht man wenigstens, was gemeint ist!


Die Lofoten haben mich fotografisch sehr enttäuscht. Die Gegend ist, wie ganz Norwegen, so dicht besiedelt, dass man es als Wildnisfotograf wirklich nicht einfach hat. Auf den Inseln lag außerdem ein guter Meter Schnee, was Wanderungen extrem schwierig machte: wir mussten uns fast die ganze Zeit in unmittelbarer Nähe zu Straßen aufhalten und kamen nicht in landschaftlich reizvollere Gebiete hinein. Dennoch haben wir (bei ausnahmslos gutem Wetter) den Inseln ein paar gute Fotos abluchsen können - wobei ich mich natürlich, wie immer, fast ausschließlich auf Landschaften im interessanten Licht konzentriert habe. Sogar Nordlichter haben wir fotografieren können und sind so Fotos entstanden, die ich schon immer einmal machen wollte: der Vollmond hob jedes Detail und sogar die Farben der schneebedeckten Landschaft hervor und ließ den Himmel hellblau leuchten. Hier ein paar Impressionen der Reise.


Eigentlich hatte ich geplant, nach dem Urlaub noch bis Mitte Mai auf Parken Gård zu bleiben und danach nach Grönland zu reisen, um dort zusammen mit ein paar befreundeten Ornithologen ein paar Wochen lang Gänse zu zählen. Allerdings kam ein Ereignis dazwischen, das bis heute andauert: der Vulkanausbruch auf Island. Seitlich des Eyjafjallajökull hat sich auf dem Fimmvörðuhals eine Vulkanspalte geöffnet, aus der seit dem 21.März Lava fließt. Es ist die fotogenste Eruption, von der ich weiß: die Bilder, die in den letzten Wochen im Internet zu sehen waren, sind einfach nur unglaublich. Dass ich währenddessen in Norwegen bin, hat mich so gewurmt, dass ich all meine Zukunftspläne über den Haufen geschmissen habe: statt Grönland wird es diesen Sommer wieder Island werden.

Leider stehen die Vorzeichen sehr schlecht. Die Aktivität auf dem Fimmvörðuháls hat in den letzten Tagen deutlich nachgelassen: wenn sich da nicht noch etwas verändert, wird die Eruption sehr bald beendet sein. Aber wie heißt es so schön: die Hoffnung stirbt zuletzt! Der Flug ist nun gebucht, meine Zelte auf Parken abgebrochen: übermorgen, am 13. April, werde ich nach Oslo reisen und von da aus weiter nach Reykjavík fliegen. Und dann einmal sehen, was sich so ergibt! Bleibt der Vulkan aktiv, dann werde ich dort wohl mindestens zwei Wochen ausharren und auf den ein oder anderen Tag ohne Regen hoffen. Und wenn mir das Geld ausgeht, werde ich mir irgendwo Arbeit suchen, was in der Tourismusbranche kein Problem darstellen dürfte.

Auf jeden Fall bedeutet das, dass ich keine Ahnung habe, wann ich wieder Internetzugang haben werde. Es kann gut sein, dass ich innerhalb der nächsten drei Wochen wieder einen Blogeintrag schreibe und euch die ersten Vulkanbilder meines Lebens zeigen darf. Es kann auch sein, dass ich schwer enttäuscht werde, weil der Ausbruch in dem Moment aufhört, wenn ich mich ihm nähere: so geschehen ja im Jahr 2004. Aber mal nicht schwarz malen: vielleicht hält die Aktivität ja noch so lange an, bis ich ein paar Fotos machen kann!

Ich werde euch auf jeden Fall auf dem Laufenden halten, sobald ich wieder Internetzugang habe.
Also: bis auf unbestimmte Zeit, und euch allen einen schönen Sommer!

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