Sonntag, 16. Mai 2010

Vulkanentzugssyndrom

Wieder zurück in Reykjavík hatte ich nun die Zeit, die vielen, vielen Bilder zu sichten, die ich in den vergangenen Wochen machen durfte. Unglaubliche Fotos, wirklich - noch vor drei Wochen hielt ich es für unmöglich, dass ich mal so etwas sehen darf, geschweige denn fotografieren. Daher will ich an dieser Stelle nachfolgend auch eigentlich nur weitere Fotos zeigen!

Vorher allerdings noch ein paar Infos, da ich mal wieder nicht weiß, wann ich das nächste Mal Internetzugang habe. Der Vulkan nimmt gerade eher an Aktivität zu, als ab, und die Windrichtung hat in der letzten Woche auch der Þórsmörk Ascheregen gebracht. Deshalb werde ich am Dienstag in offizieller Mission nach Langidalur geschickt, also in die Hütte des FÍ in der Þórsmörk. Wie cool ist das denn: am Vulkan leben und dafür auch noch bezahlt werden! Da verdränge ich gerne jegliche potentielle Gefahr und freue mich auf viele kleine spürbare Erdbeben, Donnergrummeln das einen in den Schlaf begleitet, Lavafontänen und Aschewolken, um mein bereits spürbares Vulkanentzugssyndrom zu bekämpfen!

Ich bin dort allerdings nicht zum Fotografieren, sondern soll nach dem Rechten sehen, alles sauber machen und für die Touristen vorbereiten. Wie lange ich dort bleiben soll weiß ich nicht, ich vermute bloß für ein paar Tage: noch ist das Tal Sperrzone, noch kommen keine Touristen. Das wird aber sehr bald der Fall sein, denn: sobald die Straße nach Landmannalaugar freigegeben wird, werden die ersten Wanderer über den Laugavegur in die Þórsmörk wandern, Vulkan hin oder her! Man kommt zu Fuß nicht aus der Þórsmörk heraus: entweder versperren einem unpassierbare Flüsse den Weg, oder ein frisches, noch warmes Lavafeld, oder aber der Ascheregen des momentanen Ausbruchs. Undda man die Menschen kaum vier Tage zurück nach Landmannalaugar wandern lassen kann, sind alle Hüttenbetreiber zuversichtlich, dass das Tal auch dann geöffnet wird, wenn der Eyjafjallajökull weiter Asche spuckt. Der Straßendienst muss im Laufe der kommenden zwei Wochen die Straße reparieren und zumindest eine Fußgängerbrücke über den Vulkanfluss errichten - es bleibt ihnen keine andere Wahl, denn wie gesagt: sobald die Straße nach Landmannalaugar eröffnet wird, beginnen die Wanderer den Laugavegur zu wandern und kommen dann unweigerlich in die Þórsmörk. Und das wird bald geschehen, da das Hochland schon jetzt weitestgehend schneefrei ist!

So, und jetzt noch ein paar Bilder!


Ich hoffe, dass ihr anhand dieser Bilder ein wenig erahnen könnt, weshalb mich dieser Vulkan so begeistert! Diese Erlebnisse sind wie eine Droge - ich bin regelrecht 'high' dieser Tage, kann einfach nicht genug bekommen!

Und ganz zum Schluss noch ein Experiment: ich mache seit ein paar Monaten ab und an Zeitrafferfilme. Im Falle des Vulkanausbruchs habe ich mich auch daran versucht und möchte euch das nicht vorenthalten! Ich habe jede Sekunde ein Bild gemacht und das zu einem Film zusammengebastelt, der leider viel zu groß ist um ihn hier ganz zu zeigen. Daher nur ein Ausschnitt, aber dann auch gleich mit der spektakulärsten Szene. Wie es der Zufall so wollte, gab es genau nach einer sensationell schönen Eruption einen der ganz selten gewordenen Blitze. Damit man den im Zeitraffer aber überhaupt sieht, habe ich diesen einen Blitz in zwei weitere Bilder hineinkopiert, also etwas geschummelt (bei 15 Fotos pro Sekunde geht so ein Blitz in einem Film sonst einfach unter...)
Also: ein Zeitraffer, der etwa zweieinhalb Minuten Vulkanausbruch abdeckt. Viel Spaß und bis auf bald!

1 Kommentar:

  1. Kerstin, du bist ein genialer Mensch und deine Bilder sind genial!
    von Christian, Vater von Arianne

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