Für die kommenden zwei Wochen habe ich mich in Vík einquartiert, wo ich fast ausschließlich am Computer arbeite. Es gibt erstaunlich viel aufzuarbeiten und gleichzeitig für die kommende Sommersaison vorzubereiten. Vík ist für Computerarbeit ein hervorragender Ort, denn hier regnet es eigentlich fast täglich - ist es aber mal trocken, so wie gestern, dann ist es sehr schwer, im Haus zu bleiben! Und so machte ich mich vergangene Nacht dann auch auf den Weg, den Frühling zu finden: und siehe da, ich war erfolgreich!
Da es aktuell nichts zu berichten gibt, will ich einfach nur ein paar Bilder aus den vergangenen zwei Monaten zeigen. Es begann alles mit den stärksten Nordlichtern, denen ich dieses Jahr Zeuge werden durfte: am 17. März explodierte der Himmel in grünen Farben und erstreckten sich die Nordlichter so weit in den Süden, dass ich sie mit den Reynisdrangar und Dyrhólaey ins Bild setzen konnte. Was für eine fantastische Nacht!
Damit waren meine Nordlicht-Entzugserscheinungen erstmal gestillt, soviel steht fest...
Weil es aber gerade noch winterlich kalt war, zog es mich weiter gen Osten zu den Gletscherzungen des Vatnajökull. Mit Eis verhält es sich bei mir, wie mit Nordlichtern: je mehr ich davon sehe, desto mehr fasziniert es mich! Eis ist ein so ein unglaublich abwechslungsreiches Element, immer ist es anders, immer wieder entdeckt man es neu.

Ende März war mir dann aber doch endlich danach, gemäßigtere Temperaturen zu erleben - oder zumindest danach, nicht mehr ständig bei Minustemperaturen zu schlafen und mein Trinkwasser morgens auftauen zu müssen. Die Eislandschaft der Gletscher ließ ich guten Gewissens hinter mir und schlug mein Zelt auf Snæfellsnes in Westisland auf - davon berichtete ich ja schon. Auf der Rückreise stoppte ich dann noch an diesen wenig bekannten, wunderbaren Wasserfällen.

Wie prophezeit schlug das Wetter um, Schneestürme zogen über das Land, und ich verbrachte viele lustige Tage bei einer guten Freundin in Reykjavík. Als dann dort die Wetterverhältnisse besser waren, besuchte ich zum ersten Mal überhaupt eines der Hochtemperaturgebiete von Reykjanes. Ich hatte erwartet, dass es schwierig sein würde, dort zu fotografieren, da diese Naturwunder von Kraftwerken, Strom- und Wasserleitungen verbaut sind. Reykjavík braucht mehr und mehr Strom, und den gibt es auch in Island nicht ohne Preis. Die konsumorientierten Insulaner verbrennen zwar keine Kohle, zerstören und verschandeln dafür aber einzigartige Hochtemperaturgebiete. Landschaftsfotografie ist dort mittlerweile eine Herausforderung: man ist auf Dampf angewiesen, der die menschlichen Objekte verschleiert. Hat man Glück, kann man diese faszinierende vulkanische Landschaft dennoch gut in Szene setzen!

Mitte April wird der Nachthimmel schon nicht mehr richtig dunkel und hat man, wenn überhaupt, nur um Mitternacht die Chance, die schwache Lichterscheinung zu sehen. Folglich waren dies meine letzten Nordlichter der Saison, und es war gleichzeitig auch das letzte Mal, dass ich eine große Anzahl von Sternen sah: wie hier bei den Valahnúkar auf Reykjanes.
Danach habe ich eigentlich nicht mehr fotografiert, bis ich nach Vík kam. Und so will ich diesen Blog dann auch mit demselben Motiv abschließen, wie ich ihn begonnen habe: blühender Rosenwurz vor den Felsen Reynisdrangar im ersten Sonnenschein des gerade 4 Stunden und 47 Minuten alten Tages. 52 Minuten liegen zwischen den beiden Bildern: es ist doch immer wieder erstaunlich, wie Licht ein Bild verändern kann!
Hey Große, wie immer gaaanz tolle Bilder, die du wohl deshalb machen konntest, weil du dir die ganze Nacht um die Ohren geschlagen hast, um solche Lichtstimmungen und Motive aussuchen zu können. Gruß a.d. fernen Aggertal
AntwortenLöschenWunderschöne Fotos und Berichterstattung. In jedem Satz konnte ich Ihre Liebe zur Natur spüren. Vielen Dank!
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