Donnerstag, 28. Juli 2011

Weitere Eindrücke aus der Þórsmörk

In der vergangenen Woche hat Þórsmörk mich noch einmal reich mit Bildmotiven beschenkt!
Einer sehr niederschlagsarmen Schönwetterzeit folgte starker Südostwind, der die Asche der vergangenen Eruptionen aufwirbelte und der ganzen Umgebung einen faszinierenden Aschesturm bescherte!

Nach der Asche kam Regen, und diesem folgte ein wahrhaftiger Sturm, der wiederum ebenfalls unglaublich fotogene Stimmungen an den bedrohlichen Himmel zauberte.

Als dann Regen und Nebel vorherrschten, beschloss ich, die Stakkholtsgjá zu erkunden: ein kleines Tal, herausgeschliffen aus dem weichen Tuffgestein der dortigen Berge, in dem ich tagelang hätte bleiben können!


An meinen allerletzten Tagen als Hüttenwart in der Þórsmörk herrschte wieder gutes Wetter vor. Ein letztes Mal durfte ich den Blick auf den Eyjafjallajökull und das von Gletschern geformte Tal genießen.

Bedingt durch die die warmen, regenreichen Tage verzeichnete die Krossá einen mittelhohen Wasserstand und formte unmittelbar gegenüber unserer Hütte einen tiefen, reißenden Graben. Die allermeisten Jeepfahrer ließen sich davon abschrecken oder aber suchten klugerweise eine bessere Furt. Doch wie das immer so ist, gibt es genügend Leute, die einfach drauflosfahren, ganz nach dem Motto: "Hier hört die Straße auf, da drüben ist eine Hütte: also wird der Fluss wohl kaum so schlimm sein können, wie er ausschaut!"

Folglich ging täglich mindestens ein Auto erst schwimmen, dann tauchen. In einer Mischung aus Unglauben und Schadenfreude haben wir es verfolgt, wenn sich diese viel zu kleinen Jeeps erst mit Vollgas ins Wasser stürzten, sofort abgetrieben wurden und dann langsam aber stetig sanken. Als das geschah, war mein Kollege Eiður schon längst mit unserem riesigen, blauen Traktor zur Krossá gerast und hatte ich die Bergrettung aus der Nebenhütte per Funk um Hilfe gerufen. Dann aber gab es auch für mich kein Halten mehr, ergriff ich mir meine Kamera und machte mich ebenfalls auf zum Ort des Geschehens!

Da wir an solchen Tagen täglich Autos abschleppen mussten, war Eiður sehr fix darin, die Autos aus dem Fluss zu ziehen - Übung macht bekanntlich den Meister! Den Personen ist wohlgemerkt nie etwas passiert, dafür waren wir immer schnell genug vor Ort. Die abgesoffenen Fahrzeuge, allesamt kleine Geländewagen von diversen Mietwagenfirmen, waren allerdings Totalschäden. Solche "Unfälle" sind Produkte von Unwissenheit, Unbedarftheit und einem offensichtlichen Mangel an gesundem Menschenverstand: so etwas passiert hauptsächlich Leuten, die wirklich keine Ahnung davon haben, was sie tun.

Wenn das Fahrzeug einmal bis fast zum Dach geflutet und der Motor abgesoffen ist, dann ist auch die gesamte Elektronik geschrottet und hört das Abenteuer auf, denn: Flussfurtungen sind in Island niemals versichert! Ein teurer Spaß für all jene unbedarft-abenteuerlustigen Unglücksraben, die sich dann plitschnass beim Kaffeetrinken bei uns aufwärmten und auf den Abschleppwagen warteten.

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