Montag, 12. Oktober 2009

Wintereinbruch

Viel gibt es nicht zu berichten, daher halte ich mich auch kurz. Vor gut einer Woche gab es einen Wintereinbruch, der bis heute anhält: statt in Matsch und Schlamm trainieren wir mit dem Quad nun auf steinhart gefrorenem Boden, der von einem halben Meter Schnee bedeckt ist. Wo vor zwei Wochen noch belaubte Bäume die Welt in Farbe tauchten, ragen nun kahle Äste aus tiefem Schnee hervor - dieser heftige Wintereinbruch hat mich wirklich überrascht! Zumal es von allen hieß, der erste richtige Schnee würde hier im Tal nicht vor November fallen - nun ja, jetzt jedenfalls ist Winter!

Die Sonne geht mittlerweile um 17Uhr unter, um 18 Uhr ist es stockdunkel. Darum kam ich gestern auch zu spät oberhalb der Schneegrenze an: der dort über einen Meter tiefe Schnee hatte mir einen Strich durch die Rechnung gemacht, noch bei interessantem Licht oben anzukommen. Von daher: ein Dokubild der normalen Wetterlage und dem aktuellen Landschaftsbild hier in Langfjordbotn. Parken Gård befindet sich ziemlich genau in Bildmitte.

Das Training ist nun Alltag geworden; 24 Hunde trainiere ich täglich in 12er-Gruppen und fahre auf mittlerweile je 2 Stunden dauernden Touren um die mir nun sehr gut bekannten Felder. Fotos davon habe ich keine mehr machen können, da ich nun alleine trainiere - Arne und Marianne waren gerade eine Woche in Herbstferien hier in Norwegen und verabschieden sich in 10 Tagen auf einen zweiwöchigen Familienurlaub nach Spanien. Nie zuvor habe ich eine Bauernfamilie erlebt, die so oft verreist - und so wenig Skrupel kennt, seine Kinder außerhalb der Schulferien aus dem Unterricht zu nehmen! Da die Schule aber insgesamt nur 17 Kinder betreut (die von drei Lehrern unterrichtet werden), ist ein Nachholen des Unterrichtsstoffes für Mina und Isak vermutlich nicht schwer...

Noch ein Bild von gestern, diesmal mit einem typisch norwegischen Mastberg:
egal wo man steht, immer sieht man einen Mast auf irgendeiner Bergspitze stehen...

Vor einer Woche, genau zum Vollmond, schneite es zum ersten Mal. Danach herrschte für zwei Tage ganz fantastisches Wetter, und so ließ ich es mir nicht nehmen, noch in der Abenddämmerung zum See Koppivatnet aufzusteigen. Die ersten zwanzig Minuten konnte ich mit dem Fahrrad der Hauptstraße folgen, dann ging es eine gute Stunde hinauf auf das 200m über dem Meeresspiegel gelegene Hochtal. Dorthin hatte ich ja meine erste Regentour unternommen und lockte mich der Gedanke, eine Vollmondnacht im Schnee zu fotografieren, bevor der See zufror. Es war taghell und der Schnee dort oben "nur" einen halben Meter tief. Warm eingemummelt im Schneeanzug ließ es sich bei den Minusgraden dort gut bis Mitternacht aushalten, und ich konnte einige schöne Bilder machen - Fotos, die teilweise aussehen, als seien sie tagsüber gemacht worden. Der Mond war nämlich so gleißend hell, dass der Himmel blau war und nur die kräftigsten Sterne zu sehen waren - so etwas hatte ich bis dato noch nicht erlebt!

In der Dämmerung warf der Himmel noch einen blauen Schatten auf den Schnee...

... aber als es dann richtig dunkel war, brachten Langzeitbelichtungen die erstaunlichsten Kontraste zum Vorschein. Am Westhorizont, der noch ganz leicht von der Dämmerung erhellt ist, glaube ich auf diesem Bild sogar, eine ganz schwache Aurora zu erkennen - grünes Licht, das die Kamera wahrnahm, meine Augen aber nicht.

Und damit will ich dann auch wieder Schluss machen - bis ich wieder etwas zu berichten oder zu zeigen habe!

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