Dienstag, 2. November 2021

Geldingadalir: der erste Tag des Ausbruchs

Am 19. März um 20:45 Uhr war es soweit: auf Reykjanes hatte eine Eruption begonnen, zum ersten Mal seit 800 Jahren! Das rote Leuchten war aus weiter Ferne zu sehen; ganz Island war aufgeregt und wollte mehr wissen. Ein Erkundungsflug des Katastrophenschutzes brachte erste Bilder und eine ungefähre Ortsangabe: eine 150-200 Meter lange Spalte hatte sich aufgetan in den sogenannten "Geldingadalir", einem kleinen Tal genau östlich des 390 Meter hohen Berges (und ehemaligen Vulkans) Fagradalsfjall.

Quelle: vedur.is
 
Wer mich kennt, der weiß, dass ich ein totaler Vulkan-Fan bin. Ich
fliege deswegen nicht um die Welt (das halte ich in Zeiten der Klimakrise für ethisch nicht vertretbar - daher war ich jetzt auch nicht auf La Palma...) - aber wenn ich in Island bin, dann versuche ich, den Ausbruch mitzubekommen.
Als ich Mitte März das Zimmer im Erdbebenepizentrum Grindavík mietete, da lächelten die Leute über mich, und wurde mir gesagt: „Die Intrusion kann einfach aufhören, oder noch Wochen bis Monate auf sich warten lassen, bis es zum Ausbruch kommt.“
Und klar, das stimmte. Aber mein Bauchgefühl drängte mich zur Eile: je besser mensch* vorbereitet ist, desto schneller und effektiver kann mensch* reagieren - das ist ja immer so im Leben. Und genau deswegen hatte ich in den Tagen nach meiner Ankunft in Grindav
ík schon mehrere lange Wanderungen zurückgelegt, um die Gegend besser kennenzulernen, hatte Landkarten studiert und mir potentielle Ausbruchsstellen im Kopf und auf der Karte bereits über einen Wanderweg erschlossen. Mein Vulkan-Wanderrucksack war gepackt: darin enthalten Helm, GPS und meine gesamte 'Extrem-Wanderausrüstung', genau wie auch eine Gasmaske mit Ersatz-Filtersets.

*Ja, das ist gendern, und ja, ich versuche mich jetzt auch daran, Schritt für Schritt in Richtung einer gerechteren Sprache. Und statt man/frau nutzt Mensch jetzt halt 'mensch'. Klingt total nett im normalen Sprachgebrauch, versucht es mal! :)

Ebenfalls Tage vor dem Ausbruch hatte ich bereits Kontakt aufgenommen mit dem isländischen Katastrophenschutz und sie nach den Ansprechpartnern gefragt, an die ich mich wenden musste, für den sehr wahrscheinlichen Fall, dass wegen des Vulkanausbruchs die Umgebung gesperrt werden würde. Gibt es eine Sperrzone, dann werden Wissenschaftler:innen und Presse normalerweise bis zu einem gewissen Aussichtspunkt durchgelassen - und genau das wollte ich gerne vorher schon geklärt haben. Eine Antwort kam zwar, aber genau so, wie ich sie es erwartet hatte:
„Nö, diesbezüglich haben wir uns noch keine Gedanken gemacht, es kann ja noch Monate dauern, bis es zum Ausbruch kommt...“
Die Polizei der Gegend war ähnlich ratlos.
„Aber es gibt doch noch gar keinen Vulkanausbruch!“ wurde mir verwundert gesagt.
Oh Leute. Mal etwas davon gehört, die Dinge schon zu planen, bevor sie geschehen...?


Und weil der aktive Vulkanausbruch jetzt da war und ich so schnell wie möglich dahin wollte, versuchte ich es Freitag Nacht nochmal. Ich sprach bei der Polizei vor, welche zusammen mit unzähligen Teams der Bergrettung alle Zufahrtsstraßen absperrten, die in die Nähe des Ausbruchs führten. Aber wie erwartet hieß es da nur: „Nein, wir lassen da niemanden hin, es müssen erst Spezialisten einschätzen, wie gefährlich das Ganze ist.“

Hmmm... Ich habe mich ja nun auch schon etwas eingelesen in das Thema bzw. weiß schon etwas mehr über isländische Vulkane. Ja, der Vulkanismus auf Reykjanes ist ziemlich kompliziert, aber es handelte sich ganz klar um eine Spalteneruption jenseits von Wasserquellen und ohne eine Magmakammer - also von der harmlosesten Sorte, welche mensch sich vorstellen kann - und zudem eine ziemlich kleine, das hatten mir die ersten Bilder schon gezeigt. Die größte Gefahr ging von verschiedenen Gasarten aus, die sich in Senken sammeln konnten - aber ich wollte ja gar
'nur' auf eine der umliegenden Bergkuppen, um Lava zu sehen. Das allerdings so bald wie möglich, denn ich befürchtete, dass diese Eruption nur wenige Stunden andauern könnte. Bei den Krafla-Feuern (1975-84) dauerte der erste Ausbruch nicht einmal 12 Stunden. Die Zeit drängte also!

Während ich die Polizei davon zu überzeugen versuchte, dass ich wusste, was ich tat, sah ich ein Presseauto nach dem anderen durch die Sperre hindurchfahren - soviel zum Thema „Da dürfen nur Spezialisten rein!“
Ich habe selbst einen Presseausweis, bin also theoretisch genauso berechtigt wie die isländischen Medien, bei einer solchen Verordnung durchgelassen zu werden - aber wie erwartet war das Ganze vergeblich. Dazu beigetragen hat ohne Zweifel die Tatsache, dass ich aus Klimaschutzgründen kein Auto fahre und deshalb nicht so 'professionell' rüberkomme, wie ein modisch angezogener Pressemensch in einem Superjeep. Stur
versuchte ich es an anderer Stelle ein drittes Mal und kam sogar bis zum Polizeichef durch, der mir endlich eine Antwort gab: ab 7 Uhr morgens würden sie die Straße öffnen, vorher dürfe ich mit dem Auto aber nicht näher ran.

Oje, da saß ich jetzt in einer echten Zwickmühle. In Wander-Reichweite war ein aktiver Vulkanausbruch - und ich durfte nicht hin! Der Grund der Vollsperrung lag für mich klar auf der Hand: es sollte eine Massenwanderung in der Dunkelheit verhindert werden. Viele Isländer*innen (und Neo-Isländer*innen...) sind nämlich genauso drauf, wie ich: sie rennen hin zu Vulkanausbrüchen, nicht fort davon. Dies war eine stürmische Nacht Ende März: hätten sie die Straßen (und jegliche 4x4-Zufahrtswege) nicht gesperrt, wären hunderte bis tausende von Menschen ohne Pfad, ohne jegliche Ahnung von Gegend und Terrain querfeldein durch die Dunkelheit gestolpert: die perfekte Voraussetzung für Unfälle. Zumal von denen garantiert kaum jemand Gasmaske und Messgerät dabei gehabt hätte...

So sehr ich den Grund für die Sperrung verstand, so sehr frustrierte es mich, dass sie halt DOCH Leute reinließen: in Island geht alles mit den richtigen Kontakten. Dieses ungerechte System á la „Ich kenne jemanden, der mir Zutritt verschaffen kann, ätschbätsch“ geht mir allerdings mittlerweile so gegen den Strich, dass ich beschloss, das Spielchen der unterschiedlichen Interpretationen mitzuspielen. Mir war gesagt worden, dass ich mit dem Auto nicht näher hindürfe: aber niemand hatte mir explizit verboten, die 12 Kilometer zu Fuß zurückzulegen! Wenn ich jetzt loswanderte (es war mittlerweile weit nach Mitternacht), würde ich meiner Einschätzung nach ziemlich genau zur generellen Öffnung der Gegend in Sichtweite des Vulkanausbruchs sein und die letzte Dunkelheit noch mitbekommen (was fotografisch sehr interessant war) - das klang nach einem guten Kompromiss.


Und so verschwand ich dann wie eine Diebin in der Nacht und der Dunkelheit. Alles war so optimal geplant, wie möglich: ich näherte mich aus Windrichtung an, hatte die Wettervorhersage studiert (stabil) und bin es gewohnt, nachts in der arktischen Natur zu wandern. In meinem Zimmer lagen Informationen über meine Route, genau wie die Anweisung, auf keinen Fall irgendeine Rettungsaktion für mich zu starten. Ich ging hier auf eigenes Risiko los, und damit entsagte ich mich dem 'Recht', gerettet zu werden - nun, zumindest war das in meinem Kopf so. Wenn dich die Offiziellen anweisen, nicht zu gehen, und du gehst doch, dann hast du keinerlei Anspruch mehr auf Hilfe. Diese Herangehensweise finde ich nur fair!

Die ersten beiden Stunden rechnete ich noch nicht damit, dass meine Aktion Erfolg haben würde: ich war diese Route noch nie zuvor gegangen, hatte den Weg über intensives Karten-Lesen allerdings als 'gut machbar' eingestuft. Dem war auch so: der wenig frequentierte Wanderweg, welchem ich folgte, war super zu laufen und führte mich an den 'schlimmsten' alten Lavafeldern vorbei. Meine gründliche Recherche hatte sich voll ausgezahlt. Wie erwartet, so sah ich andere Menschen durch die Dunkelheit wandern, mitten durch ziemlich unwegsames Gelände (bröckelige, von sensitivem Moos bedeckte alte Lavafelder), welche im Gegensatz zu mir ziemlich helle Kopflampen benutzten. Ich habe eine exzellente Nachtsicht und bin es gewohnt, nur bei herrschendem Umgebungslicht unterwegs zu sein. Ich kann ohne künstliches Licht nachts dreidimensionaler sehen und viel mehr Details wahrnehmen, als der Lichtkegel einer hellen Lampe es erlauben würde. Zumal der Wiederschein der Lava die Gegend immer mehr erhellte, je näher ich dem Ausbruch kam!








Der einfache Weg von Süden aus, den ich gerne gegangen wäre (es aber nicht konnte, weil die Straße dorthin gesperrt war), war auch frequentiert: von besagten einheimischen Pressemenschen. Denen begegnete ich dann noch, als ich auf dem Fagradalsfjall ankam: wie erwartet, so hatten sie keine Gasmasken dabei, ja trugen teilweise nicht einmal vernünftige Outdoorkleidung. Es war genau, wie ich es befürchtet hatte: sie ließen die Leute wegen ihres Bekanntheitsgrades und Vitamin B rein, und nicht unbedingt aufgrund ihrer Erfahrungen oder Qualifikationen. In dem Moment verpuffte mein schlechtes Gewissen komplett. Zumal die Morgendämmerung unmittelbar bevorstand und es nicht mehr lange bis zur generellen Öffnung des Gebietes war...

Als ich den Fagradalsfjall emporkraxelte (da gab es noch keinen Weg, dieser Berg war vor dem Vulkanausbruch ein extrem selten besuchtes Ausflugziel) stieg meine Aufregung und Vorfreude. Das rote Glühen wurde immer intensiver und letztlich so stark, dass es die ganze Umgebung aufhellte, wie ein roter Vollmond. Und als ich schließlich nassgeschwitzt das Plateau des Berges erreichte und dem sich zurückziehendem Team des staatlichen Fernsehens 'RUV' grüßend zunickte, da war es endlich soweit: ich konnte den Vulkanausbruch sehen! Wie irre war das denn, bitteschön?

Der junge Krater mit dem Berg Keilir im Hintergrund




 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
Die folgenden Stunden vergingen wie in einem Augenblick. Ich ging noch ein wenig näher ran, blieb aber oben am Bergrücken. Dieser Anblick war so gigantisch, dass ich erstens gar nicht näher hin wollte und zweitens ich sowieso viel lieber in sicherer Höhe blieb. Ein Vulkanausbruch fördert neben der Lava immer auch große Mengen von Gasen, von denen einige ungefährlich für uns sind, andere aber tödlich: darauf gehe ich in einem späteren Beitrag nochmal genauer ein. In etwa 300 Metern Entfernung saß ich oben am Berghang und blickte auf die leise fauchenden Vulkanschlote und die sich langsam um sie herum ausbreitende Lava hinab. Ich sah zwei andere Leute, welche sich ins Tal hinunter gewagt hatten, ohne Gasmaske und scheinbar ohne jegliche Ahnung von der potentiellen Gasgefahr. Der Helikopter der Bergrettung kam, als es gerade hell genug geworden war, und wies besagte Tal-Wanderer mit Lautsprecheransagen an, gefälligst von dort zu verschwinden. Mich sahen sie bestimmt auch, aber ich saß in gesunder Distanz und Höhe, und zudem war es jetzt nach 7 Uhr - also war alles im grünen Bereich!
 


In diesen Stunden, die sich wie Minuten anfühlten, machte ich keine preisverdächtigen Fotos - das wollte ich auch gar nicht. Ich war einfach nur glücklich, dass ich den Vulkanausbruch sehen durfte, bevor er aufhörte. Hach, im Nachhinein ist es schon lustig, dass dies meine größte Angst war: dass ich den Vulkanausbruch verpassen könnte, weil er nur ein paar Stunden andauern könnte, eben wie die Krafla-Feuer. Aber wer hätte denn Ende März schon gedacht, dass dieser Vulkanausbruch ein halbes Jahr lang währen würde?

Und so saß ich dort oben, fasziniert und voller Ehrfurcht, so etwas erleben zu dürfen. Ich sog alle Sinneseindrücke in mich auf. Das Leuchten der Lava: orange in allen Schattierungen. Das Geräusch der beiden direkt nebeneinanderliegenden und sich langsam immer höher aufbauenden Schlote: ein Fauchen und ein Platschen, das wie ein Solfatar und eine Schlammquelle in einem Hochtemperaturgebiet klang - nur halt größer. Die Veränderung der Farben, von der Dämmerung in den stark bewölkten Tag hinein. Ansonsten war es still, so herrlich still: da waren nur der Vulkan, und ich. Und genau diese Stille, diese Einsamkeit, war das tollste Geschenk und die größte Besonderheit dieses ersten Besuchs in Geldingadalir. Wie besonders das war, sollte ich am Tag (und den Wochen) danach erst richtig begreifen...


Ich kann mich kaum an den Weg zurück erinnern; ich war im absoluten Hoch der Gefühle, als ich dann den kürzesten Weg zur Straße zurückging; jenen Weg, der in den kommenden Tagen zum offiziellen Wanderweg nach Geldingadalir werden würde. Ich begegnete den ersten Leuten, die ins Gebiet gelassen worden waren; viele waren es noch nicht, aber als ich dann die Teerstraße (den

Suðurstrandavegur) entlangschlurfte, begegnete ich mehr und mehr Autos - die aber leider alle in die falsche Richtung fuhren. Ich war unendlich dankbar, als dann doch ein Fahrzeug nach Grindavík unterwegs war: ein Kleinbus der Bergrettung.

„Kerstin!“ wurde ich begrüßt, von einer Person, die ich nicht kannte. Das ist aber in mehrerer Hinsicht nichts Ungewöhnliches: erstens kann ich mir die Gesichter und Namen von Personen nur dann merken, wenn ich öfters mit ihnen zu tun habe, und zweitens kennen mich in Island echt viele.
„Ist der Ausbruch noch im Gange? Kannst du uns Fotos zeigen?“
Also ließ ich meine Kamera durch den Superjeep wandern und berichtete parallel vom Terrain und der einfachsten Route zum Vulkan. Die drei Freiwilligen der Bergwacht hatten die Nacht damit verbracht, mit ihrem Auto einen Weg abzusperren und dafür zu sorgen, dass niemand ins Gebiet hineinfuhr - und sie brannten darauf, heute im Laufe des Tages privat dorthin zu wandern, wo ich gerade gewesen war. In Grindavík setzten sie mich dann bei der spontan errichteten Einsatzzentrale des Katastrophenschutzes ab, wo ich dann noch einmal Infos über Wegbeschaffenheit und meine Einschätzung der (geringen) Gefahr dieses Vulkanausbruchs weitergab, solange man sich auf den Bergrücken aufhielt.
Und dann wanderte ich die letzten 200 Meter bis zu meiner Wohnung, unendlich dankbar, dass mir die Autofahrt diese letzten
6 Kilometer eingespart hatte. Seit dem Aufwachen vor 30 Stunden hatte ich gut 40 Kilometer in den Knochen, und meine Füße und Beine wollten keinen Schritt mehr tun... Obwohl es Mittag war, fiel ich wie ein Stein ins Bett: von orange-schwarzer Lava träumend, die sich langsam in ein kleines Tal ergoss...


Dienstag, 12. Oktober 2021

Erdbeben in Island

Nach einem Winter in Deutschland stand für mich fest, dass ich den Sommer wieder in Island verbringen wollte. Dank Covid gab es für mich eh nichts anderes zu tun, und Island hatte die Ausbreitung des Virus viel besser im Griff, weil der Grenzverkehr (der einzige internationale Flughafen und die einzige Personenfähre) so leicht zu überwachen ist. Ich bin also Anfang März zurück nach Island gereist, das ja mittlerweile meine zweite Heimat geworden ist, und habe die fünftägige Quarantäne unruhig ausgesessen. Unruhig deswegen, weil ständig die Erde wackelte!

Ich denke, ihr wisst mittlerweile alle, dass Island auf dem mittelatlantischen Rücken liegt und unter der Insel die beiden weltgrößten Kontinente auseinander driften. Es gibt zwar die Theorie, dass Island Teil eines verborgenen Kontinents sein könnte, welcher „Islandia“ heißen könnte, wenn es ihn denn wirklich gibt, aber das ist bisher tatsächlich nur eine These. Also: gehen wir von der alten Annahme aus, dass Island eine Insel ist, die deshalb entstanden ist, weil Nordamerika und Eurasien in die entgegengesetzten Richtungen streben. Zusätzlich gibt es mittig unter der Insel einen Hot Spot: eine ungewöhnlich heiße Region des Erdmantels, die zu erhöhter vulkanischer Aktivität in der darüber liegenden Erdkruste führt. Wir haben im Falle Islands also eine dünne Kruste mit direkter Magma-Verbindung zum Erdinneren, und zusätzlich dazu zwei Kontinental-Ränder, die auseinanderdriften. Und das sorgt für Zündstoff - in Form von Vulkanausbrüchen
und vielen, vielen Erdbeben.

Quelle: Wikipedia. Furfur, Public domain, via Wikimedia Commons



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
Am 24. Februar 2021 gab es auf Reykjanes ein Erdbeben von der St
ärke 5,7, das bis nach Nordisland gespürt wurde. Dies war der Auftakt einer ziemlich einmaligen Erdbebenserie: innerhalb der nächsten drei Wochen gab es über 50.000 Erdbeben! Die meisten waren zu schwach, um sie wahrzunehmen, aber es gab Dutzende von Erdbeben der Stärke 3 und größer.

Ich selber habe minimal die 2.7er Beben spüren können, und erst bei den Beben von knapp 4.0 habe ich auch das tiefe Dröhnen vernommen, das so typisch für stärkere Erdbeben ist. Erdbeben verursachen verschiedene Erdbewegungen: die P-Welle (Primärwelle) ist am schnellsten, und die kann man hören, die klingt, wie ein vorbeifahrender Zug: ein dunkles, tiefes Donnern, das definitiv aus einer Richtung kommt, der Richtung des Epizentrums. Unmittelbar danach kommt die meist viel stärkere S-Welle (Sekundärwelle), die dann alles zum Wackeln bringt. Zählt man die Sekunden zwischen dem Auftreten des Geräusches (Ankunft der P-Welle) und dem Beginn des Wackelns (Ankunft der S-Welle), und multipliziert sie mit 8, bekommt man die Kilometer, welche einem vom Epizentrum trennen. Die Sekundärwelle geht meist reibungslos in die sogenannten Oberflächenwellen über, die dann wieder eine andere Bewegung mit sich bringen: spätestens dann wackelt alles, wie auf einem Schiff. Aber wenn man das Glück bzw. Pech hat, alle drei Wellen mitzubekommen, handelt es sich echt um ein heftiges Erdbeben...
Bin mir nicht sicher, ob ich diese Erfahrung irgendjemandem wünschen oder anraten soll...

Sorry, zurück zum Thema: Erdbeben in Reykjavík. Da es drei Wochen am Stück täglich immer wieder wackelte, versuchten wir ständig, die Beben ihrer Stärke nach einzuschätzen. Eine typische Konversation in dieser Zeit war etwa:
„Heissa, das war ja wohl heftig! Was meinste, war das ein Fünfer?“
„Neee, das war maximal ein 4,5er! Bei einem Fünfer wären die Tassen im Küchenschrank umgefallen!“
Besagter Küchenschrank war während dieser Zeit mit einem Kochlöffel so gesichert, dass er sich nicht selbstständig öffnen konnte...

Und eine andere, ebenfalls typische Konversation war:
„Und, hast du heute Nacht schlafen können?“
„Machst du Witze? Zweimal bin ich aufgewacht! Das stärkste Beben war 3.5.“
„Echt? Hab ich gar nicht mitbekommen. Unser Hund stört sich mittlerweile auch nicht mehr dran, dabei war er so panisch in den ersten Tagen...“

Es ist wirklich erstaunlich, wie normal Erdbeben werden, wenn sie einfach nicht aufhören. Ein solcher Erdbebenschwarm, der vulkanischen Ursprungs ist (dazu komme ich gleich...) produziert extrem selten stärkere Erdbeben als 5.0 - die Gefahr eines Bebens von bis zu 6.0 war zwar gegeben, aber doch relativ unwahrscheinlich. Ich selbst war total angetan von dem ständigen Gewackel, denn ich finde diese unabsehbaren und unstoppbaren Kräfte der Natur einfach nur faszinierend! Damit gehörte ich aber mal wieder zur Minderheit - seltsam, ich verstehe gar nicht, warum... ;-)

Mein Hauptinteresse lag im März allerdings auf der Ursache der Erdbeben: das war nämlich nach oben steigende Magma! Es fand eine sogenannte Intrusion statt: unter der Halbinsel Reykjanes drückte sich flüssige Magma durch die Erdkruste, welche dann die ganzen Erdbeben auslöste. Sah man sich die Lage der Epizentren der ganzen Erdbeben an, ergab sich eine ziemlich beeindruckende Karte,
welche zeigte, wo sich die Lava befand, die immer höher aufstieg.

 Die Erdbeben visuell aufbereitet: hier kann man wunderbar sehen, wo sich die Intrusion befindet.
Quelle: Facebook, by Hjörtur Sigurðsson


Meine Gedanken kreisten um nichts anderes als die Frage: wo wird es zum Vulkanausbruch kommen? Je länger die Erdbeben andauerten, desto größer war die Wahrscheinlichkeit, dass es tatsächlich zu einer Eruption kommen würde, irgendwo zwischen Grindavík und dem Berg Keilir. Und deshalb reiste ich sobald wie möglich nach Grindavík. Diese Stadt von knapp 3500 Einwohnern liegt etwa 35 km südwestlich von Reykjavík, an der Südküste der Halbinsel Reykjanes gelegen. In ihrer direkten Nähe befanden sich die Epizentren der meisten Erdbeben. Aus nur 3 bis 8 km Entfernung sind 3er-Erdbeben so stark, dass an durchgehenden Schlaf nicht zu denken war, Bücher aus den Regalen fielen und sich kleine Risse in Hauswänden und Straßen auftaten. Es gab sechs Erdbeben stärker als 5,0 (von insgesamt über 50.000 Erdbeben...) - und ziemlich beeindruckende Überwachungskameraaufnahmen von dem zweitstärksten Beben der Serie (ein 5,4er), die ihr hier anschauen könnt:

Isländische Nachrichten zum 5.4er Erdbeben am 14. März 2021

Die Bewohner der Stadt waren fertig mit ihren Nerven:
wegen des ständigen Gewackels kaum Schlaf, und dazu die Furcht, dass sich quasi unter der Stadt die Erde öffnen und ein Vulkanausbruch beginnen könnte. Die meisten hatten eine Notfalltasche gepackt, um ihr Haus sofort verlassen zu können. Ein ganz schöner Nervenkrimi... Nicht wenige Bewohner nahmen sich kurze Auszeiten bei Bekannten und Verwandten, um fort zu kommen aus dem Erdbebengebiet. Tourismus gab es keinen, es war ja März und Covid-Hochsaison. Und so kontaktierte ich die günstigste Herberge vor Ort und fragte, ob Interesse an einem Langzeitmieter bestände. Die Antwort war ein so dermaßen gutes Angebot, dass ich sofort einzog: zum ersten Mal seit langer Zeit mietete ich also wieder ein Zimmer in Island! Und das an einem Ort, von dem sonst fast alle fort wollten... Hihi! :)

In den folgenden Tagen erforschte ich die Stadt und die Umgebung, auf der Suche nach sichtbaren Anzeichen von Erdbeben. Die waren nicht ganz so offensichtlich, aber wer suchet, der findet!
;-)



Außerhalb der Stadt waren einige Straßen und Wege von Rissen durchzogen - das war wirklich beeindruckend. Ganz besonders krass war eine Hangstraße betroffen, die 40 cm abgerutscht war. Erdbeben zu hören und zu spüren ist eine Sache - aber dann langfristige Auswirkungen in der Landschaft zu sehen, ist nochmal eine andere Kategorie. Beeindruckend, einfach nur beeindruckend!



Am dritten Tag in Grindavík gingen die Erdbeben spürbar zurück - und ich war echt enttäuscht. Hieß es, dass die Intrusion zum Stillstand gekommen war?
Mit dieser Frage war ich nicht alleine: ganz Island wollte wissen, was nun mit diesem Vulkanausbruch in spe los war. Aber wie immer bei solchen Naturereignissen gab es nur eine Möglichkeit: abwarten und sehen, ob bzw. was sich ergeben würde.

Und als ich dann gerade meinen fünften Tag in Grindavík verbracht hatte und nach einer langen Wanderung beim Abendessen saß, spielte die isländische Medienwelt plötzlich verrückt. Um kurz vor 21 Uhr konnte ganz Reykjavík und Grindavík ein Glühen am Horizont erkennen, das immer stärker wurde. Ein helles, rotes Glühen!

Montag, 20. September 2021

Ohne Kerosin nach Berlin

Ich befinde mich auf der A100, die genau durch Berlin Tempelhof führt. Vor mir sehe ich ein Polizeiauto mit Blaulicht, die Gegenspur ist komplett leer, Vollsperrung. Meine Durchschnittsgeschwindigkeit in der letzten Stunde betrug nicht einmal 20 Km/h – normal im Autoland Deutschland, mag manch einer jetzt ironisch denken. Was ich bisher nicht erwähnt habe, ist, dass ich der Grund für die Autobahnsperrung bin – ich und die gefühlt über 1000 anderen Radfahrer, welche die letzte, finale Etappe einer über 800 Kilometer langen Fahrraddemo zurücklegen.

Die Stimmung ist ausgelassen: für alle ist es ein Höhepunkt, mit dem Fahrrad auf einer dreispurigen Autobahn unterwegs zu sein. 'Ohne Kerosin nach Berlin', kurz auch OKNB, nennt sich dieser Fahrradprotest, initiiert von den 'Students for Future', bei welcher motivierte Menschen aus allen Teilen Deutschlands mit dem Fahrrad in die Hauptstadt gereist sind.


Quelle: https://ohnekerosinnachberlin.com/dietour/

 
In sechs verschiedenen Touren sind manche 14-17 Tage lang durch die Republik geradelt: von Flensburg und Oldenburg, von Karlsruhe, von Nürnberg, von Leipzig – und aus Köln. Das Ziel dieser ungewöhnlichen Aktion ist es, vor der anstehenden Bundestagswahl die Aufmerksamkeit auf die Klimakrise zu lenken. Was Klimaschutz angeht, hinkt Deutschland seinen internationalen Verpflichtungen hinterher: gesprochen wird über Klimaschutz zwar viel, politisch gehandelt aber bisher viel zu wenig. Dabei gibt es wissenschaftlich längst keine Zweifel mehr, dass wir nur mit äußerst konsequentem und schnellem Handeln noch in der Lage sind, die schlimmsten Folgen des Klimawandels zu verhindern!

Und genau deswegen hat sich OKNB auf den Weg gemacht: nach Berlin, hin zum Sitz der Bundesregierung. Jeder der pro Tour meist 40-70 Radfahrer*innen trägt sein/ihr persönliches Gepäck auf dem Drahtesel: Schlafsack, Zelt, Klamotten, Mittagessen – und Protestplakate. Der Kreativität sind hierbei sind keine Grenzen gesetzt! ‚Fridays for Future‘ und OKNB-Flaggen wehen zusammen mit beschriebenen bunten Stoffbändern (www.klimabaender.de) von Gepäckträgern und Lenkern. Auch die Seiten der Gepäcktaschen sind mit Plakaten und Botschaften versehen, mit Sprüchen wie: „Für unsere Zukunft!“, „Verkehrswende jetzt!“, „You can’t eat money“, „Menschen über Profit“. In meiner Gruppe, der Westtour, fährt sogar ein liebevoll gezimmertes Braunkohlebagger-Modell mit, mühsam gezogen in einem Anhänger. Auch ein Lastenrad ist mit von der Partie, welches einen Lautsprecher transportiert, aus dem je nach Fahrer*in unterschiedliche Musik schallt: von poppiger 80er-Jahre Gute-Laune-Musik über Reggae und Techno bis hin zu gesellschaftskritischen deutschsprachigen Liedern und damit den klassischen Polit-Songs der Klimabewegung.

Die Protestthemen sind so vielfältig, wie in der Klimabewegung üblich. Das Hauptanliegen der Tour ist eine Aufforderung an die Politik, doch bitte alles Menschenmögliche zu tun, um die Erderwärmung auf 1.5°C zu reduzieren: und dazu gehören ein früher Kohleausstieg und eine schnelle und umfassende Verkehrswende. Es geht aber auch um soziale Themen: um mehr Inklusion und Diversität in unserer Gesellschaft, um den Kampf gegen Rassismus in jeglicher Form, für die Aufnahme von Geflüchteten, für ein respektvolles Miteinander aller Menschen unabhängig von Hautfarbe, Herkunft und sexueller Identifikation und Orientierung. Im Sinne dieser Anliegen werden entlang der Route teilweise täglich Aktionen durchgeführt, oft in Form kleiner abendlicher Demos, um auch den lokalen Umgang mit der Klimakrise (und besagten anderen Themen) in den Fokus zu rücken.



Ich selbst bin erst vier Tage vor Ende zur Westtour dazugestoßen: eine lebendige Gruppe von über 70 Menschen, von denen der Großteil schon seit Köln mit von der Partie ist. Es sind überwiegend Student*innen Anfang zwanzig, aber auch einige Rentner*innen sind mit dabei: nur eine von ihnen nutzt ein E-Bike. Übernachtet wird in Zelten; die Übernachtungsorte sind meist mitorganisiert von den lokalen Fridays For Future-Gruppen, teils aber auch von den Städten bzw. Bürgermeistern, die uns manchmal (natürlich veganes) Essen spendieren.
Ansonsten ernährt man sich, wann immer möglich ‚freegan‘ – also mit veganem Essen, das sonst im Müll gelandet wäre und durch Essensretter*innen und Foodsharing den Weg zu uns findet. Die Gruppe organisiert sich selbst: während die einen Fahrräder reparieren, besorgen einige das Essen, kochen oder spülen ab, basteln an neuen Plakaten oder kümmern sich um die seelischen Belange anderer. Wenn es keine Demo gibt, wird abends oft etwas zusammen unternommen, und Schlaf ist bei so ziemlich allen Beteiligten absolute Mangelware.



Bei der Frage, was die Teilnehmer*innen dazu bringt, über zwei Wochen lang Protest-Slogans rufend über deutsche Straßen zu radeln, steht ganz klar der Wunsch nach politischer Veränderung im Vordergrund. Diese meisten hier sind erst Anfang Zwanzig – und sehen die Klimakrise als eine existenzbedrohende Katastrophe. Die Politik der letzten Jahrzehnte hat zu wenig in Sachen Klimaschutz getan: geht es diesbezüglich so zögerlich weiter, wird der Klimavertrag von Paris nicht eingehalten werden können (wir verfehlen ihn ja jetzt schon um Längen…) und die Erderwärmung, wenn überhaupt, erst bei weit über 2°C angehalten werden können. Die Klimapolitik der kommenden zehn Jahre wird maßgebend darüber entscheiden, wie warm es auf der Erde werden wird: genau deswegen ist die anstehende Bundestagswahl so wichtig.

Viele junge Menschen sind sich zudem einer an sich logischen Tatsache bewusst geworden: die Älteren sind in unserer Gesellschaft mittlerweile in der Überzahl. 38% der Wahlberechtigten sind über 60 Jahre alt. Im Vergleich zu den Jungwähler*innen hat die Generation der Großeltern also einen viel höheren Einfluss auf die Bundestagswahl, weil sie zahlenmäßig weit überlegen ist. Die unter 18-Jährigen, welche am längsten mit der Klimakrise leben werden müssen, haben dagegen gar keine Stimme. Und auch weil Klimaschutz für das Gros der älteren Leute bisher nicht der ausschlaggebende Faktor für die Wahlentscheidung war, versuchen die jungen Menschen, mit den Älteren ins Gespräch zu kommen . „Oma, gib mir deine Stimme“ oder „Eltern wählen für ihre Kinder“ steht auf Aufklebern an Fahrrädern und an Ampelmasten. Und auch die „Omas (und Opas) for Future“ sind längst ein wichtiger Teil der Fridays for Future-Bewegung geworden!



Die intensive Beschäftigung mit diesen teils sehr bedrückenden Themen, über Tage hinweg, ist keine leichte Kost. Abends aber wird dann getanzt und Musik gemacht, Theaterstücke und Kultur vor Ort besucht oder der Versuch unternommen, mit den Menschen vor Ort ins Gespräch zu kommen. Die gängigen Corona-Auflagen werden dabei natürlich befolgt: alle hier sind geimpft und tragen außerhalb der Gruppe Masken – im Stadtraum Berlins sogar auf dem Fahrrad.
Womit wir zurück sind auf der A100!

Wohl alle Teilnehmer*innen haben der heutigen Etappe entgegengefiebert. In Steglitz gab es eine Zwischendemo, bei der hunderte Anderer zu unserer Westgruppe dazu stießen. Und dann ging es los, in einer langen, lauten Karawane mitten durch Berlin. Die gesamte Tour ist als fahrende Demo angemeldet und daher (bis auf wenige Ausnahmen) eigentlich immer in Polizeibegleitung unterwegs. An manchen Tagen begleiten uns nur zwei Streifenwagen (einer vor und einer am Ende des Fahrradkorsos), heute aber fahren auch mehrere Polizei-Motorräder mit und sind andere damit beschäftigt, die Autobahnauffahrten zu sperren. Während wir an langen Kolonnen stehender SUVs vorbei radeln, reihen sich die blinkenden blauen Lichter der Polizeimotorräder nahtlos ein in unseren bunten Protestzug, der so lang ist, dass ich das Ende nicht sehen kann. Die Westtour ist ganz vorne mit dabei, genau wie auch unser Musik-Lastenrad. Die Stimmung ist super!


Und dann sind wir am Brandenburger Tor angekommen, wo bei strömendem Regen die Abschlussveranstaltung stattfindet. Für viele ist dies das Ende ihres politisch-motivierten 'Fahrradurlaubs' - für mich schließen sich jetzt noch vier Tage im Klimagerechtigkeitscamp von 'Fridays for Future'-Berlin an. Auch hier sind jeden Tag Aktionen geplant, wie weitere Demos oder etwa die Ausstellung von Zehntausenden Klimabändern, die ebenso viele Personen im Laufe der letzten Wochen beschrieben haben: mit Wünschen für die Zukunft.

Im Camp selbst finden jeden Tag Vorträge und Workshops zu diversen Themen statt, gehalten von Wissenschaftler*innen und Fachleuten, kostenlos und offen für alle. Ich selbst konnte einer Rede mit anschließender Diskussionsrunde folgen von Stephan Rahmsdorf (Klimaforscher, im Bild oben zu sehen) und Axel Friedrich (Umweltexperte). Diese Klimacamps und Demos sind keine Zusammenkunft von Schulschwänzern, wie das ja immer noch gerne behauptet wird, sondern sind Anlaufpunkte, um sich weiterzubilden und Menschen kennenzulernen, die aktiv an einer besseren Zukunft mitarbeiten möchten. Umso trauriger ist es, dass die Klimabewegung immer noch und immer wieder lächerlich gemacht wird: „Ihr seid doch Spinner! Geht lieber arbeiten!“ schallte es täglich mehrmals von Passanten und Autofahrern zu uns herüber.

„Tun wir doch grade!“ riefen wir dann gerne zurück. Statt Geld zu verdienen, investieren wir unsere Freizeit in friedlichen Demonstrationen und breit-gefächertes politisches Engagement. Denn, ja, eine Demo ist nicht nur eine legitime Form politischer Beteiligung, sondern auch noch immens wichtig für eine funktionierende Demokratie. Viele der OKNB’ler engagieren sich in ihrer Freizeit regelmäßig in Verbänden, NGOs, politischen Parteien, im Bereich von Umweltschutz und Sozialem. All dies ist Arbeit, freiwillige, unbezahlte Arbeit – und eine ebenso wichtige politische Beteiligung, wie wählen zu gehen!

Und so will ich dann auch Dich auffordern, lieber Leser, doch bitte unbedingt Dein Kreuzchen bei dieser anstehenden Bundestagswahl zu machen, sofern Du das nicht schon längst getan hast. Für Unentschlossene gibt es da zwei gute Werkzeuge, um herauszufinden, welche Partei am besten zu seinen politischen Ansichten passt (den Wahl-O-Mat) und wie sich die großen Parteien in Sachen Klimaschutz positionieren (Klimawahlcheck).

Zwei Tage vor der Wahl, am 24. September, steht der nächste internationale Klimastreik auf der Agenda: die vielen Demos, die welt- und deutschlandweit stattfinden, sind ein hervorragender Anlaufpunkt, um den Klimaaktivismus zu unterstützen.

Wer dann Lust bekommen sollte, einen Schritt weiterzugehen und sich an friedlichen zivilem Ungehorsam zu beteiligen, kann ja einmal in Lützerath vorbeischauen. Dies ist ein Dorf im Rheinland, das dem Braunkohleabbau weichen soll – obwohl wir ja dringend vom Verbrennen dreckiger Kohle fortkommen müssen. Dieses Jahrzehnt ist das letzte, in dem Klimaschutz noch wirksam umgesetzt werden kann, bevor die Folgen der Klimakatastrophe wahrlich katastrophale Ausmaße annehmen werden. Und genau deswegen ist die Bundestagswahl nächste Woche so richtungsweisend, und politisches Engagement der Menschen wichtiger denn je zuvor!






P.S. Die Vulkanberichte kommen noch, versprochen, und zwar bald!
Dieser hier ist grade halt bloß viel wichtiger...

Freitag, 23. Juli 2021

In eigener Sache: Blog als Email zugeschickt bekommen

Hallihallo,
nur kurz, in eigener Sache: es besteht die Möglichkeit, sich die einzelnen Beiträge dieses Blogs hier als Email zuschicken zu lassen. Das ist insofern nützlich, als dass ich ja (leider) ziemlich unregelmäßig von mir hören lasse, und ihr dann nicht immer selbst dran denken müsst, mal auf meinem Blog vorbeizuschauen. Wann immer ich einen neuen Beitrag veröffentliche, bekommt ihr diesen samt der Bilder dann als Email in euer Postfach zugestellt.

Ich habe gerade den Anbieter gewechselt (den neue heißt "Follow.it") und versucht, all jene, die bereits über den alten Dienst angemeldet waren, zu übernehmen. Aber sollte das nicht geklappt haben, oder ihr neu von dieser Möglichkeit Gebrauch machen wollen, könnt ihr euch hier anmelden:
Kerstin unterwegs - Blog abonnieren

Und solltet ihr von dieser Liste jetzt oder irgendwann wieder heruntergenommen werden wollen, könnt ihr euch bei jeder zugeschickten Email abmelden, oder euch privat bei mir melden, ich kann das auch für euch erledigen...

So, und jetzt geht's weiter, den nächsten Blog-Beitrag schreiben! :)

LG aus dem gerade total verregneten Südisland, wo ich für ein paar Wochen lang wieder Hüttenwart bin/war, mal wieder auf der klitzekleinen Baldvinsskáli auf dem Fimmvörðuháls...)
Kerstin