Freitag, 24. Januar 2020

Premiere des Südgeorgienvortrags


Am 19. Januar 2020 war es soweit: ich habe meinen ersten eigenen Vortrag uraufgeführt. Im Lindenmuseum in Stuttgart begann ein aufregender Tag: erst habe ich morgens mein dreistündiges "Seminar Naturfotografie" gehalten, und dann stand nachmittags die Premiere von "Tor zur Antarktis - Naturparadies Südgeorgien" an. Halleluja, war ich aufgeregt... Zumal der Vortrag tatsächlich ausverkauft war und viele Bekannte und auch Verwandte anwesend waren.

So einen Vortrag zu erstellen, ist wesentlich arbeitsintensiver, als man sich das vorstellt. Klar hängt das auch mit meinem Perfektionismus zusammen, ich bin ja nie zufrieden, bis es nicht 100% so ist, wie ich das möchte. Aber dass ich letztlich fast fünf Monate ununterbrochene Arbeit "nur" in die Programmierung des Vortrags stecken würde, hat selbst mich überrascht. Da muss zuerst ein Konzept erstellt werden, dann der Text geschrieben werden, wobei man immer den Zeitrahmen im Hinterkopf behalten muss. Und dann müssen die passenden Bilder herausgesucht und bearbeitet werden. Ich habe mich dazu entschieden, den Vortrag im Format 16x9 zu erstellen, obwohl ich im Format 3x2 fotografierte: aber für die Zuschauer ist das angenehmer, weil die meisten Leinwände mittlerweile das 16x9-Format haben und man so einfach größere Bilder zeigen kann. Und meine Bilder zuzuschneiden und teilweise umzuformen, sodass sie im anderen Format gut aussahen, hat auch noch einmal viel Zeit verschluckt.

Dann kamen da auch noch Zeitraffer hinzu: allein an einem Milchstraßen-Zeitraffer, der im Vortrag 25 Sekunden lang zu sehen ist, habe ich 5 Tage lang gearbeitet - es war zum Verrücktwerden! Zu guter Letzt musste auch noch Musik gesucht werden; nicht einfach irgendwelches GEMA-freies Gedudel, sondern ansprechende Musik, welche die Bilder und die jeweilige Stimmung unterstützt und wenn möglich noch verstärkt. Mannoman, was habe ich nicht Stunden damit verbracht, Musik anzuhören und immer wieder zu verwerfen...

Eine Szene aus dem ausverkauften Lindenmuseum.
Ich erkläre gerade, was eine "katastrophale Mauser" ist...





   
Eine weitere Herausforderung waren die Übergänge zwischen den verschiedenen Themen: wie kommt man etwa von den Pelzrobben zur Problematik der Vermüllung unserer Ozeane? Oder wenn ich gerade die äußerst kritischen Themen des Kreuzfahrttourismus und der Klimakatastrophe behandelt habe, wie schaffe ich dann eine "gute" Überleitung zur berühmten Endurance-Expedition von Sir Ernest Shackleton? Da ist rhetorisches Fingerspitzengefühl und taktisches Denken gefragt.
Und das, muss ich zugeben, macht echt Spaß: die Erstellung eines solchen Vortrags ist ein kreativer Prozess, der an vielen Fronten Herausforderungen bereithält!

Erst bei der Premiere stellt sich dann heraus, ob der Vortrag die Zuschauer so anspricht und ob diese so reagieren werden, wie ich mir das vorher gedacht habe. Natürlich hatte ich Teile des Vortrags schon im kleinen Bekanntenkreis gezeigt, aber ein großes Publikum kann da nochmal total anders "ticken". Das ist das eigentlich Spannende an einer Premiere: zu sehen, ob der Vortrag funktioniert, mit seinen Übergängen, Witzen, Spitzen und Pointen. Die Premiere der "Inseln des Nordens" vor mittlerweile sechs Jahren hat Olaf und mir damals einiges an Änderungsbedarf aufgezeigt: u.a. disqualifizierten wir ein Musikstück und löschten bzw. kürzten mehrere Themen.

Ein Blick in das Programm "m.objects", mit dem ich meinen Vortrag programmierte.
Dies ist eine der komplizierteren Stellen: sich abwechselnde Bilder zu einem Interview,
das mit Untertiteln versehen werden musste. Mittig die sechs Bildspuren, unten die vier Tonspuren.



        
Ja, und dann war es soweit: die Premiere ging viel zu schnell vorbei. Das Publikum war SUPER und ging voll mit, der Vortrag fühlte sich rund und gut an - und ich bekam immer wieder Zwischenapplaus, was für eine Ehre! Und auch mein ungewöhnliches Ende wurde besser angenommen, als erhofft - der Schlussapplaus war der HAMMER!

Oh Leute, ist das irre, wenn die Dinge so ausgehen, wie man sich das wünscht... All die Arbeit, all das Herzblut, all dieses perfektionistische "Nein, das geht noch besser" hat sich voll ausgezahlt.
Ein Träumchen! Auch jetzt, fünf Tage nach der Premiere, bin ich noch ganz gehyped vom Erlebnis...

Hier die Geschichte, wie wir ein junge Pelzrobbe einfingen, um sie von einem Plastikband zu befreien.
Unmittelbar bevor ich erzählte, wie ich mir einen Faustkampf mit einem pubertierenden Seebärenmännchen lieferte...





        
Und jetzt? Nach dem Vortrag ist vor dem Vortrag: ich muss jetzt schleunigst daran arbeiten, dass ich mit meiner Südgeorgien-Live-Reportage noch in anderen Städten auftreten kann - das zumindest wäre mein Wunsch. Also beende ich mal diesen Blog und setze mich wieder an die Akquise, um potentielle Veranstalter anzuschreiben.

Ob es für nächsten Winter noch klappt, ist schwierig, da bin ich wirklich sehr spät dran: hier in Deutschland wird ja alles immer total lange im Voraus geplant, leider.... Aber im Winter 21/22 wird der Vortrag hoffentlich mindestens 30 Mal gehalten werden, wenn's nach mir geht, in Deutschland, Österreich UND der Schweiz!

Also: drückt mir die Daumen, und vor allem: schreibt Emails an die Veranstalter eurer Wahl, damit die sich trauen, ein so ungewöhnliches Thema in ihre Stadt einzuladen!
:-D

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